Der alte Liedermacher schaut zurück

Ein Mann und seine Gitarre: Günter Gall zeiht seit 50 Jahren mit seiner Liedern durch Deutschland. Auch mit 75 Jahren denkt der in Osnabrück lebende Künstler noch nicht ans Aufhören. Foto: Wolfgang Behnke

Günter Gall, der in Ossenberg und Millingen aufwuchs, hat sich als Sänger niederrheinischer Lieder und mit vertonten Texten von Erich Kästner, Mascha Kaléko und anderen einen Namen gemacht. Am Mittwoch wird er 75 Jahre alt.

Günter Gall erinnert sich sehr genau an die Anfänge. 1972, mit damals 25 Jahren, saß er in der Krefelder Studentenkneipe „Badewanne“, da lief Musik von den Dubliners – die legendäre irische Folk-Band schmetterte zünftige Sauf- und Rauflieder. „Ich dachte mir, das kann ich auch“, sagte sich Günter Gall und begann zu üben. „Zwei Wochen später hatte ich 20 Songs von den Dubliners drauf, das waren meistens nur drei Akkorde auf der Gitarre. Und dann habe ich mich in Krefeld auf die Straße gestellt und habe sie gespielt und gesungen.“ Den Passanten gefiel‘s offenbar, in Nullkommanix lagen 50 Mark im Hut.

Das machte dem jungen Musiker Mut, und im Sommer 1972 hatte er den ersten richtigen Auftritt an einem legendären Spielort: im Krefelder Jazz-Keller, den es noch heute gibt. Straßenmusik habe er noch bis Anfang der achtziger Jahre gemacht, dann sei die Zeit dafür irgendwie vorbei gewesen, so Gall.