Alte Toranlage erstrahlt in neuem Glanz RP vom 03.11.2023

von Ralf Vogel · Veröffentlicht 4. November 2023 · Aktualisiert 4. November 2023

Karl-Heinz Theußen (2.v.r.) von der NRW-Stiftung mit (v.l.) Werner Kehrmann, Roland Stenmans, Christel Heydorn, Heinz-Willi Coopmann, Marie-Luise Fasse und Wilfried Steinhaus vom Kapellenverein an der Toranlage. RP-Foto: Armin Fischer Foto: Armin Fischer (arfi)

Das frühere Hauptportal des Annaberger Friedhofs aus dem Jahr 1853 wird rundum saniert. Der Verein zur Erhaltung der St.-Anna-Kapelle bekam jetzt zur Finanzierung 10.000 Euro von der NRW-Stiftung.

ufmerksamen Besuchern des Friedhofs am Rheinberger Annaberg wird es nicht entgangen sein: Die historische Toranlage, der alte Haupteingang, hinter dem Steinmetzbetrieb Knop an der Römerstraße gelegen, ist nicht mehr vollständig. Das Portal mit der dahinterliegenden Allee zum denkmalgeschützten alten Teil des Friedhofs und der St.-Anna-Kapelle wird saniert. Der Verein zur Erhaltung der St.-Anna-Kapelle erhielt dafür am Freitag eine finanzielle Unterstützung der NRW-Stiftung. Karl-Heinz Theußen aus Moers überbrachte in seiner ersten Amtshandlung als neuer Regionalbotschafter der Stiftung einen Scheck über 10.000 Euro und überreichte ihn dem Vorsitzenden des Kapellenvereins, Wilfried Steinhaus.

Die schmiedeeisernen Tore – zwei große am Haupteingang und zwei kleinere links und rechts daneben – sind bereits abmontiert und in die Werkstatt eines Rheinberger Metallbaubetriebs gebracht worden. „Sie sind bereits gesandstrahlt, ich habe sie danach schon gesehen und muss sagen, sie sehen schon deutlich besser aus als vorher im rostigen Zustand“, beschreibt Heinz-Willi Coopmann, Projektbetreuer und Beiratsmitglied im Verein zur Erhaltung der St.-Anna-Kapelle. Anschließend werden sie zu einem Rheinberger Malerbetrieb gefahren, wo die massiven Tore dann einen schützenden Deckanstrich erhalten. „Sie werden dann schwarz sein“, so Coopmann. Eingebaut werden können sie erst, wenn die Farbe richtig durchgetrocknet ist. „Wir hoffen, dass wir das bis zum Jahresende hinbekommen“, so der Projektleiter.

Die schmiedeeisernen Tore am alten Friedhofseingang waren komplett verrostet. Foto: Werner Kehrmann

Info Der Verein wurde im Jahr 2009 gegründet

Historie Die Mitglieder des Vereins zur Erhaltung der St.-Anna-Kapelle Rheinberg haben es sich bei ihrer Gründung im Jahre 2009 zur Aufgabe gemacht, die Kapelle samt des direkten Umfelds zu schützen und zu erhalten. Sie griffen die Anregung, die Toranlage zu restaurieren auf und legten vor einigen Jahren ein entsprechendes Förderprojekt an.

2019 nahm sich der Kapellen-verein der Toranlage an. Normalerweise ist er für die wunderschöne Kapelle und die darunterliegende Grotte als offener Andachtsraum zuständig. Vor vier Jahren aber sei ein Unternehmer gekommen und habe auf den katastrophalen Zustand der Tore hingewiesen und einen Zuschuss in Aussicht gestellt, wenn sich der Verein der Sache annähme. Das tat der Verein, konnte die Stadt davon überzeugen, die bautechnische Sanierung der Tor- und Gittersäulen zu übernehmen. Geld dafür wurde in den Haushalt eingestellt, seit etwa sechs Wochen sehen die Säulen wieder wie neu aus. „Jetzt waren wir am Zug“, konstatierte Coopmann, dem aber wie allen anderen Vereinsmitgliedern klar war, dass nicht viel Geld in der Kasse des kleinen Clubs ist. Die frühere Landtagsabgeordnete Marie-Luise Fasse aus Budberg ließ als Schirmherrin ihre Kontakte gerne spielen und erwies sich als Türöffner zur NRW-Stiftung. Dort sei man vom Vorhaben am Annaberg überzeugt gewesen und öffnete die große Schatulle. Mit den 10.000 Euro ist nun ein dicker Batzen geschafft. Knapp 16.000 Euro kostet die Sanierung insgesamt. „Da müssen wir noch was tun“, wissen die Kapellen-Freunde und hoffen auf weiteres Entgegenkommen.

Erkundigt man sich bei Stadthistoriker Werner Kehrmann, auch er gehört dem Vorstand des Kapellen-vereins an, nach der Toranlage, liefert er Zahlen und Fakten in Sekundenschnelle. 1853 seien sie gebaut worden, danach irgendwann mal neu gestrichen, allerdings in einer seltsam bräunlichen Farbe. Deutlich älter, nämlich von 1633, sind die beiden Steinkugeln oben auf den Portalen. „Das sind sogenannte Bliden“, erläutert Kehrmann. „Alte Kanonenkugeln, die man hier sinnvoll verarbeitet hat.“

Karl-Heinz Theußen zeigte sich bei seinem Botschafter-Debüt beeindruckt von dem, was der Kapellenverein auf die Beine stellt. „Was Sie hier leisten, ist ein klassisches Beispiel für gutes bürgerschaftliches Engagement. Der Anstoß kommt aus der Bürgerschaft, der Verein greift ihn auf und unsere Stiftung sorgt dafür, dass es mit der Finanzierung klappt.“

Der Kapellenverein nutzte am Freitag die Gunst der Stunde und zeigte Karl-Heinz Theußen die restaurierte Anna-Kapelle. Darin steht jetzt das Mannborg-Harmonium aus der Kapelle des alten St.-Nikolaus-Krankenhauses. Das Instrument soll für 2500 bis 3000 Euro restauriert werden, damit es künftig gut bespielt werden kann.

Alte Toranlage erstrahlt in neuem Glanz RP vom 03.11.2023

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