Informationen zum Harmonium

Am 22. Oktober 2023 fand das erste Konzert, mit einem notdürftig reparierten, aber spielfähigen Harmonium in der St. Anna – Kapelle statt. Der Kirchenmusiker Michael Wulf-Schnieders hatte das ehemals aus dem St. Nikolaus Hospital stammende Harmonium dem Dornröschenschlaf entrissen. Eine Restaurierung des Instrumentes ist von den Mitgliedern des Fördervereins zur Erhaltung der St. Anna – Kapelle in die Wege geleitet worden. Jetzt, fast ein Jahr später, am 2. Oktober 2024 wurde unter Mithilfe einiger tatkräftiger Vorstandsmitglieder das Harmonium wieder an seinen, mittlerweile fast angestammten Platz transportiert.

Was ist das eigentlich, ein Harmonium? Um diese Frage zu beantworten, haben wir den Restaurator Herr Klaus Langer (www.harmonium-werkstatt.de) gebeten, auf diese Frage etwas näher einzugehen. Hierzu drehen wir drehen die Zeit etwas zurück. Die folgenden Zeilen repräsentieren sein Fachwissen.

Im ausgehenden 18. Jahrhundert beginnen Instrumentenbauer in Deutschland, Österreich und Frankreich, mit durchschlagenden Metallzungen zur Tonerzeugung zu experimentieren. Ziel ist es ein Tasteninstrument zu entwickeln, das mit verschiedenen Klangfarben wie eine Orgel ausgestattet ist, aber bei einem gehaltenen Ton die dynamische Ausdrucksfähigkeit besitzt wie ein Blasinstrument oder die menschliche Stimme.

Im 19. Jahrhundert (1842) hat der Franzose Alexander Debain dann, nach vielen Vorläufern, sich in Paris seine „orgue expressif“, als Harmonium patentieren lassen.

Es war das erste Instrument, in dem vier verschiedene Klangfarben über eine Druckwind – Balganlage zum Klingen gebracht werden konnten. Es ist das „klassische französische Vierspiel“, sagt Klaus Langer. In Leipzig, nach den Weltausstellungen, ließen sich drei Instrumentenbauer aus Schweden bei uns nieder, Theodor Mannborg, Lars Magnus Hofberg und Olof Lindholm. Auch das Instrument in der St. Anna – Kapelle in Rheinberg ist eines aus der Werkstatt des Theodor Mannborg. Die Seriennummer 22.464 datiert seinen Bau in das Jahr 1910.

Leipzig wurde so zur Wiege des sehr erfolgreichen Saugwindharmoniumsbaus. So wurde im 19. Jahrhundert das Harmonium dem Klavier in Verbreitung und Beliebtheit schnell ebenbürtig.